Die von unseren Geräten abgefragten Zählerwerte werden dekodiert, unbearbeitet gespeichert und auf der Geräte-Webseite angezeigt. Das heißt, der Zählerwert, die Einheit und die Skalierung legt der jeweilige Zählerhersteller fest.
Die Skalierung der Zählerwerte kann sich zwischen den einzelnen Zählerherstellern aber auch zwischen den verwendeten Zählertypen eines Herstellers unterscheiden. So kann der Zählerwert z. B. mit 2500 10e+5 Wh oder aber mit 2500 e-1 MWh angegeben werden.
Da im Nachgang in der Regel Energiewerte in kWh verarbeitet werden sollen, müssen gegebenenfalls bestimmte Werte erneut skaliert werden.
Dies kann zum einen das Zielsystem übernehmen oder aber unsere Produkte, indem eine benutzerspezifische Skalierung für den Wert verwendet wird.
Am Beispiel unseres Modbus-Gateways MBUS-GEM
Durch einen Doppelklick auf den Zählerwert im Tab „Meter“ öffnet sich ein Konfigurationsfenster, in dem die benutzerspezifische Skalierung eingetragen werden kann.
Als Beispiel haben wir den Wert 58,34 gewählt.
Anschließend wird die Spalte „User scale“ dauerhaft im Tab „Meter“ eingeblendet.
Wenn keine benutzerspezifische Skalierung vorgenommen wird, ist und bleibt die Spalte ausgeblendet.
Um die getätigte Konfiguration zu prüfen, verwenden wir in diesem Beispiel das Tool „Modbus Diagnose“ von Janitza.
Ein genereller Überblick über den Inhalt der Modbus-Register ist in unserem MBUS-GEM Handbuch im Kapitel 6.2.2 ab Seite 35 zu finden.
Das Register-Layout an sich bleibt gleich, allerdings ändert sich durch den eingerechneten „User scale“ der Gleitkommawert (Float32) im Register Offset 4-5. Es wird nun der Zählerwert mit dem „Scale“ und dem „User scale“ zusammengerechnet. Der Ganzzahlwert in Register Offset 0-3 wird nicht skaliert und ist deshalb vom „User scale“ nicht betroffen.
Das bedeutet in diesem Beispiel: Zählerwert * Scale * user scale = 305 * 0,1 * 5,834 * 10 = 1779,36999
Anmerkung:
Im Register Offset 6 kann die Skalierung abgefragt werden. Diese beinhaltet aber nicht die benutzerspezifische Skalierung (5,834E+1), sondern die Skalierung aus der Spalte „Scale“ (1E-1)!
Am Beispiel Wandlermessung
Eine weitere mögliche Anwendung der benutzerspezifischen Skalierung ist die Verarbeitung von Wandlerverhältnissen.
Bei Messwandlerzählern kann es unter Umständen sein, dass durch eine Fehlkonfiguration am Zähler oder fehlende Verrechnung des Zählers selbst, das Wandlerverhältnis falsch oder gar nicht eingerechnet wird. In diesem Fall kann man mit dem „User scale“ nachhelfen.
Hier ein Beispiel:
- Angezeigte Energie = 2,5 kWh
- Übersetzungsverhältnis Stromwandler Üi = 1000 A / 5 A
- Übersetzungsverhältnis Spannungswandler Üu = 10000 V / 100 V
- Verbrauchte Energie = 2,5 kWh * (1000 A / 5 A) * (10000 V / 100 V) = 50000 kWh
Die Wandlerverhältnisse können wie folgt zum jeweiligen Zählerwert im „User scale“ eingetragen werden:
- Strom = Strom * CT (Übersetzungsverhältnis Stromwandler)
• Strom * 200
- Spannung = Spannung * VT (Übersetzungsverhältnis Spannungswandler)
• Spannung * 100
- Energie = Energie * CT * VT
• Energie * 200 * 100
Unsere beiden Anwendungsfälle zeigen sehr gut, dass die vom Hersteller vorgegebene Skalierung der Zählerwerte mit Hilfe der benutzerspezifischen Skalierung schnell, einfach und flexibel angepasst werden kann. Dies erspart unnötiges Umrechnen.
Benutzerspezifische Skalierung
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