In unserem Blogbeitrag “Zweiter Master im M-Bus, geht nicht? Geht doch!” haben wir unseren Datenkonzentrator MBUS-GSLE vorgestellt.
Hier noch mal eine kurze Zusammenfassung:
Vielleicht kennen Sie das Problem. Im Rahmen eines Facility Management Systems sollen alle Liegenschaften zentral visualisiert und überwacht werden. In einigen Bestandsanlagen werden bereits Zählerdaten mit einem Auslesesystem über M-Bus erfasst und von einer Gebäudeleittechnik oder Gebäudeautomation verarbeitet. Allerdings besitzt weder das Auslesesystem noch die Gebäudeleittechnik eine Schnittstelle, um die Daten aktiv an das Facility Management System zu versenden oder die Daten entsprechend zur Verfügung zu stellen. Am bestehenden System dürfen oder wollen Sie nichts verändern und brauchen die Daten der vorhandenen Zähler.
Die einzige Möglichkeit an die Daten der Zähler zu gelangen, ist, die Zähler parallel über die M-Bus-Schnittstelle abzufragen. Speziell beim M-Bus ist dies besonders kritisch, da nur ein Master diesen Bus betreiben darf. Hier kann eine Lösung helfen, die einen quasi-parallelen Zugriff auf den M-Bus ermöglicht.
Und genau hier kommt dann unser MBUS-GSLE ins Spiel.
Das MBUS-GSLE ist ein M-Bus-Master, welcher nun autark die Zählerdaten der angeschlossenen Zähler erfasst und diese ausgelesenen Daten auf Anfrage über die M-Bus Slave-Schnittstelle an einen anderen Master weitergibt. Der Bestandsmaster kann unverändert weiterarbeiten, bezieht seine Daten jedoch über die Slave-Schnittstelle des MBUS-GSLE und die darin vorgehaltenen Daten.
Heute möchten wir noch ein paar wissenswerte Zusatzinformationen geben:
Beim Auslesezyklus ist zu beachten, dass dieser beim Bestandsmaster und beim MBUS-GSLE aufeinander abgestimmt sein muss.
Liest beispielsweise der Bestandsmaster alle 15 Minuten und das MBUS-GSLE jede Stunde die angeschlossenen Zähler aus, erhält der Bestandsmaster bei 3 von 4 Anfragen die gleichen Daten. Es sollte also darauf geachtet werden, dass das Ausleseintervall des MBUS-GSLEs immer etwas kleiner als das Ausleseintervall des Bestandsmasters ist.
So weit so gut. Doch wie kommen denn nun die Daten vom GSLE in das Facility Management System?
Zunächst werden alle erfassten Zählerdaten in einer lokalen Datenbank gespeichert. In bis zu 10 parallel konfigurierbaren Report-Instanzen kann nun der Datenversand konfiguriert werden. Je nach Schnittstelle des Facility Management Systems können Protokolle wie FTP, MQTT, SMTP (E-Mail) und TLS verwendet werden. Sollten die Standardprotokolle für die Integration nicht zu 100 % passen, können auf Basis dieser auch individuelle Varianten erstellt werden. Hierzu dient unsere Scripting-Funktion. Lesen Sie in folgendem Blogbeitrag Genaueres. Als Datenformate stehen CSV, XML oder JSON zur Verfügung. Optional können die Daten zusätzlich per Modbus TCP oder BACnet bereitgestellt werden.
Oben wurde erwähnt, dass die Daten der Zähler erfasst und an der Slave-Schnittstelle zur Abfrage bereitgestellt werden.
Im folgenden Abschnitt möchten wir auf eine Besonderheit der Slave-Schnittstelle hinweisen und erklären, wie diese am Gerät konfiguriert wird.
In einigen Anwendungen ist es notwendig die erfassten Zählerdaten über die Slave-Schnittstelle per M-Bus und per Ethernet bereitzustellen. Somit können neben der zyklischen Abfrage des Bestandsmasters über M-Bus diese auch durch andere Systeme per Ethernet abgefragt werden. Das folgende Schaubild soll diesen Anwendungsfall nochmal veranschaulichen:
Um diese Funktionalität nutzen zu können, ist eine kleine Konfiguration über die Geräte-Website notwendig. Hierzu navigiert man zunächst in den Tab “Configuration”. Im unteren Bereich findet man nun die Parameter der Slave-Schnittstelle.
Möchte man nun die Zählerdaten einmal per M-Bus und einmal per Ethernet (TCP/IP) bereitstellen, muss man den “M-Bus slave mode” auf “M-Bus” und den “M-Bus slave mode (2nd)” auf “TCP” stellen. Anschließend muss man noch einen entsprechenden Port dafür festlegen und speichern.
Im folgenden Screenshot sieht man eine Auslesung des angeschlossenen Zählers mit dem M-Bus Tool „M-Tool“ über die IP-Adresse des MBUS-GSLE und dem eingestellten Port 5020.
In diesem Blogbeitrag konnten wir sehr gut zeigen, dass unser Datenkonzentrator MBUS-GSLE als „zweiter“ Master eine Sonderrolle einnimmt und somit spezielle Anforderungen lösen kann.
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